Bei den Kelten waren die Tage um den 1. November eine bedeutende jahreszeitliche Schwellenzeit. Mit Samhain feierten sie die Nacht auf den 1. November als Übergang in die Winterzeit. Nach altem keltischem Glauben ist in dieser Zeit die Grenze zur Totenwelt besonders durchlässig und die Seelen der Toten erscheinen den Lebenden um sich mit ihnen zu verbinden. So ist die tatsächlich Bedeutung des Wortes „Samhain“: Vereinigung. Da die Kelten fürchteten durch diese Begegnungen in die Welt der Toten gezerrt zu werden, verkleideten sie sich zur Abschreckung selbst als Geister und zogen von Dorf zu Dorf und sangen Lieder oder sprachen Gebete für die Verstorbenen und erhielten im Gegenzug Lebensmittel in Form eines „Seelenkuchens“ (Gebäck mit Johannisbeeren).
Samhain wurde im 9. Jahrhundert zunehmend christianisiert und wurde mit Allerheiligen zum Ehrentag aller Märtyrer, Heiligen und Verstorbenen. Die Samhain Bräuche des Masken-Brauches und „herumziehens“ wurden mit Halloween beibehalten, die Kurzform des englischen Begriffs All Hallows Eve (all „alle“, eve „Vorabend“ und hallow „Heiliger“), welches den Abend vor Allerheiligen bezeichnet. Dieser alte Brauch wurde schliesslich Ende des 19. Jahrhunderts von irischen Einwandern nach Amerika gebracht, bevor er in den 90’er Jahren des letzten Jahrhunderts wieder zunehmend populärer in Europa wurde.
Heutzutage werden diese Gebräuche und die Ehrung der Verstorbenen in unserer Gesellschaft auf unterschiedliche Arten begangen.
Was zunehmend jedoch in Vergessenheit geraten scheint, ist, dass am Ursprung dieser Tage ein Naturfest stand. Das dazu diente, die Ernte zu feiern, den Übergang in den Winter zu markieren, die Verbindung zur geistigen Welt zu stärken und die Natur in all ihrer Pracht zu würdigen. So war Samhain beispielsweise ein Mondfest, das nicht an ein fixes Datum sondern an den Mondzyklus gebunden war. Zur Ehrung der Verstorbenen und der Natur, und auch als Stärkung der Lebenden wurde auf unterschiedliche Naturrituale zurückgegriffen. Menschen versammelten sich oft in Wäldern oder an Wasserquellen, um die Natur in ihrer herbstlichen Pracht zu erleben und die Energien dieser Zeit zu nutzen. Auch Feuer spielte in Samhain Ritualen eine grosse Rolle. Es diente dazu die Dunkelheit zu vertreiben, sich zu reinigen, die Verstorbenen zu wärmen und die Gemeinschaft zu vereinen.
Ganz unabhängig wie Du diese Tage begehst, können sie emotionale Herausforderungen bringen, wo die Natur unterstützend wirken kann.
Ein paar Impulse von uns:
> Bewusst die Natur mit dem Sehsinn wahrzunehmen, beruhigt unser Nervensystem. Stelle Dich in der Natur hin, und blicke bewusst in alle Richtungen. Drehe Dich um, betrachte den Boden unter Dir und den Himmel über Dir. Nimm wahr was Du siehst. Die Farben der Blätter, die Formen der Äste, die Bewegungen die der Wind verursacht, Licht und Schatten, und alle sonstigen Details, die Du entdecken kannst. Tue dies solange bis Du den Impuls verspürst weiterzugehen. Bleibe nach mehreren Schritten wieder stehen und gib Dich wieder der bewussten Beobachtung hin. Was kannst Du Neues entdecken? Wiederhole dies mehrfach. Diese Art der bewussten Wahrnehmung wird beispielsweise auch in manchen Formen der Traumatherapie eingesetzt.
> Naturgeräusche können (emotionalen) Stress reduzieren. Halte Dich beispielsweise in der Nähe eines Wasserlaufes auf und höre dem plätschernden Wasser zu. Lausche bewusst dem Vogelgesang oder höre dem Klang des Regens zu. Verlasse Dich auf dein Bauchgefühl. Zu welchem Geräusch zieht es Dich eher hin? Ein sanft plätschernder Bach, Vogelgesänge, ein starkes Flussgeräusch? Oder eher ein knisterndes Feuer? Suche bewusst das Geräusch auf, wo es Dich intuitiv hinzieht. Es ist dieses Geräusch, das Dein System am meisten benötigt. Es ist in Ordnung wenn Deine Gedanken abschweifen. Sobald Du Dir dies bewusst wirst, lenke einfach entspannt Deine Aufmerksamkeit wieder dem Geräusch zu. Hast Du nicht die Gelegenheit selbst in die Natur rauszugehen, so greife gerne HIER auf unsere Spotify Liste mit Naturgeräuschen zurück.
> Dopamin wird ausgeschüttet durch überraschende und positiv assoziierte Reize. Zu solchen Reizen gehören auch die, die unser Gehirn mit der Förderung des Überlebens assoziiert, wie das Sammeln. Besonders in dieser Jahreszeit eignet sich beispielsweise das Pilze sammeln gut dazu diesen wichtigsten Botenstoff des Belohnungssystems im Gehirn auszuschütten. Auch das Suchen nach den letzten Waldhimbeeren oder nach den letzten Blüten eignen sich dazu.
> Ein gut 90-120 minütiger Spaziergang in der Natur hilft das Grübeln etwas verblassen zu lassen und den Druck von sozialen und gesellschaftlichen Anforderungen hinter uns zu lassen.
> Durch die Sinneseindrücke in der Natur, können wir selbst bewusster wahrnehmen und den Fokus von der Emotion auf unser Bewusstsein neu ausrichten. Eine einfach und wirksame Übung hierzu ist, Dich im Wald (oder in sonstiger Naturumgebung) mit leicht gespreizten Beinen aufrecht hinzustellen. Bleibe ruhig und entspannt stehen. Nimm die Geräusche um Dich herum wahr. Nimm dann bewusst Deinen Atem wahr ehe Du Deine Aufmerksamkeit den Körper hinunter bis zu Deinen Füssen lenkst. Spüre die körperlichen Empfindungen in Deinen Beinen und Füssen. Dann stelle Dir vor wie Dir lange Wurzeln, ähnlich wie denen von Pflanzen, tief hinunter in die Erde wachsen. Spüre hinein und geniesse Deinen festen Stand.
Wir wünschen Dir von Herzen bewusste Momente, so wie sie für Dich stimmig und gut sind.