Newsletter #1. Warum sterben und trauern gefühlt (oft) ziemlich scheisse ist. Und wie wir das dank der Natur ändern möchten.

Hallo,

Wir waren kürzlich auf der Messe Leben und Tod in Freiburg. Vielleicht durften wir sogar Dich persönlich dort kennenlernen. Im Gepäck hatten wir verschiedene Postkarten mit Aussagen von Sterbenden und Trauernden, mit denen wir den Messebesucher*innen naturlicht vorstellten. Darunter die beiden Karten: scheisse. ich sterbe. Und ich trauere. wie ich will. Auf naturnahen Fotohintergründen, die die besondere Rolle der Natur bei naturlicht hervorheben.

naturlicht Postkarten

Die Reaktionen darauf? Unbeschreiblich. Nie hätten wir uns so eine Resonanz vorstellen können. Da wir oft danach gefragt wurden: die erste Aussage stammt von einem älteren Bewohner eines Schweizer Pflegeheimes hinsichtlich seines hohen Alters und damit herannahenden Todes. Die zweite von einer Frau mittleren Alters, die sich schwer damit tut, wie ihre Trauer immer wieder den Vorstellungen von ihrem Umfeld entsprechen «muss», obwohl sie innerlich ganz anders empfindet. Du hast bestimmt auch die eine oder andere Situation erlebt, die Du mit diesen Sätzen verbindest, oder?

Weisst Du was? (Fast) alle vorbeigehenden Messebesucher*innen mussten spontan lachen, sobald ihr Blick auf die «scheisse. ich sterbe» Karte fiel. Eine Standbesucherin gratulierte uns mit den Worten “Endlich jemand, der eine klare Sprache spricht. Denn, seien wir mal ehrlich. Ein bisschen sehr scheisse ist es schon zu sterben.» Und ihre Begleiterin fügte hinzu «und auch, dass man nicht trauern darf wie man will».

naturlicht Postkarte

Und dies beschreibt recht treffend, wie es zu der Gründung von naturlicht kam.

Wir waren es ehrlich gesagt einfach leid, sowohl beruflich wie privat, dass sterben und trauern ziemlich oft «scheisse» ist. Dass beides eine sehr herausfordernde Situation für alle Beteiligten darstellt. Ja. Absolut. Klar! Nur weniger scheisse darf es doch sehr gerne sein.

Unser Team kommt aus der Palliativpflege, aus dem Sterbe- und Trauerbegleitungsbereich, aus der Pädagogik, der Berufsbildung, aus der strategischen und politischen Beratung, aus der spirituellen Prozessbegleitung, vom schamanischen Berufungspfad und aus dem Integralen Coaching. In jedem einzelnen Bereich durften wir feststellen, dass diese so komplexen und wertvollen Lebenssituationen, wie sterben und trauern, sehr oft keinen bedürfnisorientierten, wertschätzenden und wertfreien Raum und Rahmen in unserer Gesellschaft finden. Und dadurch traumatische Situationen entstehen können. Die eigentlich nicht sein müssten. Wo es wirklich auch anders geht.

Insbesondere Selbstbestimmung, soziale Ausgrenzung und die (Nicht)Erfüllung von Bedürfnissen am Lebensende und auf Trauerwegen sind grosse Themen. Für alle Beteiligten und Betroffenen. Egal welchen Alters.

Genau da möchten wir ansetzen. Neue Ansätze anbieten, durch die Selbstbestimmung möglich wird und Bedürfnisse erkannt und erfüllt werden. Mit einfachen natürlichen Mitteln, die jederzeit jedem zur Verfügung stehen. In der Natur. Denn je stärker die Trennung von der Natur, je angstvoller, komplexer und herausfordernder werden Sterbeprozesse. So konnten wir ein Modell entwickeln, das ermöglicht die Bedürfnisse besonders auf Sterbe- und Trauerwegen, unter Einbezug der Natur, wahrzunehmen und zu erfüllen. Jederzeit. Dann wenn es gebraucht wird.

Konkret machen wir das
🌳 Durch Sterbecoaching, wo wir als erste Schweizer Anbieterin, in und mit der Natur, zeigen, dass selbstbestimmtes, bedürfniserfülltes und angstfreies Sterben erlernt werden kann;

🌳 Mit Trauergestaltung, wo Naturelemente dazu beitragen, Trauerwege individuell zu gestalten und unterstützend zu begleiten;

🌳 Mit Weiterbildungen für Institutionen, Organisationen, Unternehmen und Sterbe- und Trauerbegleiter*innen. Damit neue Ansätze in der Palliativpflege, in der Sterbebegleitung und in der Trauerarbeit Einzug halten können. Ansätze, die zudem einen nachhaltigen und stärkenden Mehrwert für das Fachpersonal bieten;

🌳 Durch das Anbieten von naturnahen Sterbe- und Trauerzimmern, wo Du Dir ein paar Tage oder länger eine Auszeit in der Natur nehmen kannst. Mit oder ohne unsere Begleitung;

🌳 Durch neue Formen von naturnahen Abschieden, wo es um die Wahrung der Bedürfnisse von denen geht, um die es schlussendlich geht.

🌳 Durch den Aufbau einer neuen komplexfreien Wissenskultur über das Sterben und Trauern. Wo unsere Rubrik Hinter den Kulissen viel Raum für das Teilen von persönlichen und beruflichen Erfahrungen und Berichten bietet. Denn seien wir mal ehrlich: Es gibt zu Sterben und Trauern noch eine Menge zu sagen und zu erzählen. Und wir sind alle ausnahmslos Expert*innen in beiden Themen.

Magst Du einen konkreteren Einblick haben? In unserem nächsten Newsletter schicken wir Dir eine Übung, die dazu beiträgt Deine Wahrnehmung zu schärfen und einen Blick auf das Potential der Natur für Deinen Sterbe- oder Trauerweg zu werfen.

Herzlichst,

Giny und Regula, die Gründerinnen von naturlicht

Schickt mir bitte ein Postkarte

PS: Wir würden uns sehr freuen, wenn Du diesen Newsletter an Deine Freunde, Bekannten und Verwandten weiterschicken würdest. Und so uns, wie aber auch andere Personen unterstützen, die vielleicht genau in diesem Moment, in und mit der Natur, ihren Trauer- oder Sterbeweg bewältigen möchten. Vielen Dank!

PPS: Tod und Trauer gehören in unseren Augen wohl sicherlich zu den persönlichsten Momenten in unserem Leben. Auf diesen gemeinsamen Weg zu gehen braucht es Gleichheit und Nähe. Dafür haben wir uns bewusst für eine DU-Kultur bei naturlicht entschieden. Wir hoffen, dass das auch für Dich so stimmig ist.